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Bericht zur Gütverhandlung vom 01. Februar 2017 im Fall der unbezahlten Stunden im Methodenlabor

Mit einer Gruppe von sechs Personen aus der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena bzw. Unterstützer_innen sind wir am 1. Februar nach Gera zum Arbeitsgericht gefahren, um unsere Kollegin aus dem Methodenlabor bei ihrer Güteverhandlung zu unterstützen. Sie hatte im ersten Halbjahr 2016 unbezahlt dutzende Überstunden im Methodenlabor des Instituts für Soziologie der Uni Jena arbeiten müssen; Ende Oktober stellten wir entsprechend eine Lohnnachforderung an die Uni Jena. Ziel einer Güteverhandlung ist es, die beiden Parteien zu einer Einigung zu bringen. Dabei schaut sich der Richter den Fall grob an, fasst den Sachverhalt zusammen und stellt eventuell Nachfragen.

In unserem Fall ist es an diesem Mittwoch zu keiner Einigung gekommen. Laut der Rechtsabteilung der Universität Jena ist die Klage nicht ganz klar formuliert worden. Da bei der Studentischen Hilfrskraft (SHK) aus dem Methodenlabor zwei Arbeitsvertäge zur gleichen Zeit an der Universität Jena bestanden, müssen wir nun noch einmal aufdröseln, dass es sich explizit um das Arbeitsverhältnis im Methodenlabor handelt und jene Mehrarbeit nicht aus dem anderen Vertrag resultieren. Die Informationen sollen nachgereicht werden; auch wenn das Grundgerüst unserer Klage stabil steht. Das heißt, es sieht gut aus, dass wir in der kommenden Zeit mit unserer Nachforderung der unbezahlten Überstunden Erfolg haben werden. Auf die Frage, ob die Uni an einer Einigung interessiert sei, antwortete die zuständige Anwältin der Rechtsabteilung, dass wir nach Einreichung und Durchsicht der Informationen zum zweiten Arbeitsverhältnis noch einmal reden können. Es bleibt also spannend.

Wir werden die benötigten Nachweise schnellstmöglich erbringen und auf eine außergerichtliche Einigung drängen. Sollte diese nicht eintreten, werden wir weiter Druck machen – gewerkschaftlich, politisch, juristisch. Weitere, ähnlich gelagerte, Fälle aus Methodenlabor sind bereits von uns angestoßen worden.

Mittwoch Abend ab 20 Uhr im Kassa-Turm: Gewerkschafts- und Szene-Kneipenabend!

Organisiert von FAU und GG/BO

Hallo Alle!

Am Mittwoch, dem 1. Februar, beginnt um 20 Uhr unser Kneipenabend im Kassa-Turm! Da es in Jena einen Mangel an Räumen der Begegnung und des Austausches gibt, haben wir uns als Basisgewerkschaften in Jena entschieden, einen regelmäßigen Kneipenabend im Kassa-Turm anzufangen. Wir wollen auch mal außerhalb von Demos und politischen Treffen zusammenkommen und uns so untereinander besser kennenlernen. Wir versuchen, den Kneipenabend regelmäßig einmal im Monat hinzukriegen. Die nächsten Termine müssen wir noch aushandeln.

Kommt Alle gerne vorbei!

Solidarische Grüße!

Eure GG/BO-Soligruppe Jena und FAU Erfurt/Jena

Text zur Situation der Lehrauftragnehmer_innen an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der FSU Jena

Am Institut für Soziologie gibt es zurzeit kleinere Auseinandersetzungen und Bemühungen zur Verbesserung der Lage der Lehrauftragnehmer_innen. In dem Rahmen ist folgender Text entstanden, den wir hiermit veröffentlichen. Er beschreibt die äußerst prekäe Situation der Lehrauftragnehmer_innen und macht Vorschläge für konkrete Lösungsschritte. Falls sich Lehrauftragnehmer_innen in dem Geschriebenen wiederfinden und gemeinsam um eine Verbesserung ihrer Lage kämpfen wollen, sind sie bei uns herzlich willkommen und können sich per Mail bei uns melden.

Hier der Text als pdf: Problemaufriss zu Lehraufträgen an der FSU

Hilfskraft gegen Uni Jena. Am 1. Februar Güteverhandlung vorm Geraer Arbeitsgericht!

Update der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena

Seit Ende Oktober 2016 kämpfen wir als offene Bildungs-AG der Freien Arbeiterinnen-und Arbeiter-Union Erfurt/Jena darum, dass unsere Kolleg_innen im Methodenlabor der Uni Jena ihren vollen Lohn bekommen. Sie hatten dort in der ersten Jahreshälfte 2016 gearbeitet, mussten viele unbezahlte Überstunden leisten und haben keinen Urlaub bekommen.

Der Präsident der Uni Jena hat Ende Oktober unsere Forderungen erhalten. Zudem haben wir das Institut für Soziologie, welches das Methodenlabor betreibt, bei der Institutskonferenz Anfang November, bei einer Konferenz-Veranstaltung zum Thema „Prekarität in europäischen Postwachstumsgesellschaften“ Anfang Dezember, bei der Weihnachtslesung Mitte Dezember und der Veranstaltung „Was werden mit Soziologie“ Mitte Januar mehrfach mit Flyern auf die Situation hingewiesen und zum Gespräch eingeladen. Das Institut hat sich nicht mit uns in Verbindung gesetzt, geschweige denn seine Solidarität zum Ausdruck gebracht. Dafür ist bei einer dieser Flyeraktionen noch jemand zu uns gestoßen, der ebenfalls von den widrigen Arbeitsbedingungen im Methodenlabor betroffen war.

Wie gewöhnlich versucht das Institut / die Uni die Sache totzuschweigen und auszusitzen. Daher sahen wir uns gezwungen, die Uni – mal wieder – zu verklagen. Am 1. Februar findet die Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht in Gera statt. Dort hat die Uni die Chance, sich mit uns zu einigen und den ausstehenden Lohn an unsere Kolleg_innen im Methodenlabor zu zahlen. Ansonsten wird es einige Monate später zum Prozess kommen. Spannend wird es, wie die Uni diesmal versuchen wird, sich vor dem Gericht rauszureden.

Wir rufen zur Unterstützung des Arbeitskampfes auf! Fragt im Institut nach, fragt beim Personaldezernat nach, stärkt auch die anderen Arbeitskämpfe an der Uni und gegen die Uni – die Hilfskräfte vom Unkrautjäten an der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät und die Lehrbeauftragten in der Soziologie!

Kurzinfo zu unseren Arbeitskonflikten im Bildungsbereich

veröffentlich Anfang Dezember 2016 im Anarcho Infoblatt Jena #7

Seit diesem Sommer gibt es unsere AG zu Arbeitsverhältnissen im Bil­dungs­bereich. Seit Oktober führen wir drei Arbeitskonflikte und suchen auch an anderer Stelle Stunk. Das wollen wir kurz vorstellen und würden uns freuen, wenn Leute dadurch Lust bekommen, mitzumachen oder uns zumindest bei Kundgebungen, durch Soli-Erklärungen oder eigene Ak­tionen zu unterstützen.

Die Bildungs-AG
Nach dem Arbeitskonflikt im CATI-Labor der Uni Jena, in dem studentische Arbeiter_innen gemeinsam mit der FAU Erfurt/Jena diesen Sommer der Beschäftigung über Werkverträge und Scheinselbstständigkeit ein Ende gesetzt haben, wurde die offene Bildungs-AG der FAU Erfurt Jena gegrün­det. Die FAU, die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union, ist eine anarcho­syn­dikalistische Gewerkschaft, die in Jena seit 2012 vor allem im Mini­job­bereich aktiv ist. Unsere Bildungs-AG ist an die FAU angeschlossen, aber offen für alle Bildungs-Arbeiter_innen, egal ob Gewerkschaftsmitglied oder nicht. Wir sind ehemalige und aktuelle studentische Hilfskräfte (SHK), Lehrbeauftragte und selbstständige Bildungsarbeiter_innen.

Bevor wir zur Sache kommen, wollen wir ein was nochmal klarstellen. An der Uni wird gegen die FAU gewettert, dass sie die Studierenden für ihre Zwecke instrumentalisiere und über ihre Köpfe hinweg Arbeitskonflikte simu­liere. Das ist eine Lüge, die von Profs mit Boss-Allüren und ihren ge­treu­en Karriere-Hiwis verbreitet wird und darauf zielt, die entstehende Klas­senkampf-Praxis unter den studentischen Arbeiter_innen im Keim zu ersticken. Fragt die beteiligten Leute aus dem CATI-Labor, dem Methoden­labor, vom Unkraut-Jäten usw., mit denen wir gemeinsam kämpfen. Sie können alle bestätigen, dass im Rahmen der FAU alle Entscheidungen gemein­sam mit den Arbeiter_innen getroffen werden und sie bei allem das letzte Wort haben. Genau das Gegenteil von den gewerkschafts- und FAU-feindlichen Gerüchten, die kursieren.

Aktuelle Arbeitskonflikte

#1 Tariflohn fürs Unkraut-Jäten: Stellt die Uni Arbeiter_innen ein, muss sie das nach dem Tarifvertrag des Landes und nach Tariflohn (mind. 9,70€) machen. Es sei denn, es handelt sich um „wissenschaftliche Arbeit“ – dann darf sie Studierende als Hilfskräfte (SHK) zum Mindestlohn (8,50€) einstellen. Um auf unsere Kosten Geld zu sparen, verkauft die Uni nun alle möglichen Ar­bei­ten als „wissenschaftlich“ und stellt SHKs ein. So auch beim Unkraut­jäten auf den Versuchsflächen des Jena-Experiments der Biologisch-Phar­ma­zeutischen Fakultät. Mitte Oktober hat ein Kollege von uns beim Präsi­den­ten der Uni den Tariflohn gefordert. Das ist nicht das erste Mal, dass die Unkraut-Jätis sich wehren. Es gab aber auch dieses Mal keine Reaktion, also haben wir die Uni verklagt. Bei der Güte-Verhandlung vom 17. November vorm Arbeitsgericht gab es keine Einigung. Also wurde für den 17. Mai 2017 eine Verhandlung vor der Kammer des Arbeits­gerichts in Gera angesetzt. Dort steht eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Kriterien für die Einstellung von SHKs aus. Bis dahin wollen wir ordentlich Druck machen, um durchzusetzen, dass wir studentischen Arbeiter_innen uns nicht benutzen lassen, um den Tarifvertrag durch SHK-Verträge zu unterlaufen, um also die Arbeitsverhältnisse insgesamt immer weiter zu prekarisieren!

#2 Die drei Methodenlaborant_innen: In der ersten Jahreshälfte haben sie als Studentische bzw. Wissenschaftliche Hilfskräfte im Methodenlabor der Soziologie als Aufpasser_innen und Putzkräfte gearbeitet. Von ihnen wur­de erwartet, dass sie ca. das anderthalbfache der vertraglich fest­ge­leg­­ten Stunden arbeiten (z.B. 16 Monatsstunden statt 10, 28 Monats­stun­den statt 18) – freilich ohne Bezahlung der Überstunden. Darüber hi­naus gab es keinen Urlaub. Es haben sich Lohnnachforderungen jeweils im drei­stelligen Bereich ergeben, die wir Ende Oktober dem Präsidenten der Uni Jena haben zukommen lassen. Darüber wurde bei der Institutskonferenz von Anfang November auch das Institut für Soziologie informiert. Nun or­ga­nisieren wir den Kampf um die ausstehenden Löhne.

#3 Die zwei Honorarkräfte an den Euro-Schulen: Zwei selbst­stän­di­ge Bildungsarbeiterinnen haben vor einem halben Jahr an den Geraer Eu­ro-Schu­len die Vertretung in einem Deutschsprachkurs für Geflüchtete übernommen. Nach knapp zwei Wochen wurde dieser von der Koordi­na­torin ohne Absprache abgeblasen. Seitdem haben sich die beiden bemüht, an ihr Geld zu kommen. Die Euro-Schulen verweigern allerdings die Hono­rar­zahlungen. Deswegen haben wir Anfang Dezember ein Forde­rungs­schrei­ben rausgeschickt und warten nun auf die Antwort.

Macht mit!
Das sind nicht die einzigen, sondern die gerade akuten Arbeitskonflikte. Wir haben noch einige Ideen und Vieles vor und würden uns freuen, wenn mehr Leute mitmachen. Überprüft, ob eure Arbeitsverhältnisse korrekt sind (schriftlicher Arbeitsvertrag, Urlaub und Urlaubsentgeld, Lohn­fort­zah­lung im Krankheitsfall, bezahlte Überstunden, wirklich wissenschaftliche Tätigkeit etc.) und dokumentiert alles (Arbeitszeitpläne, Verträge, Mail­kommunikation, etc.)! Fällt euch was auf, dann meldet euch gerne per Mail bei uns (unter fau-j.bildung@nadir.org) oder kommt direkt zu unseren Treffen. Sie sind offen und finden jeden zweiten Mittwoch im Info­laden Jena (Schillergässchen 5) statt. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, den 14. Dezember, von 16 bis 18 Uhr. Wir arbeiten auch an einem Blog, der die Tage online geht: faujenabildung.blackblogs.org.