von drei ehemaligen Studentischen Hilfskräften aus dem Methodenlabor
Die gute Nachricht zuerst: Die Universität Jena hat uns endlich den uns zustehenden Lohn gezahlt!
Wir drei ehemaligen Stundentischen Hilfskräfte aus dem Methodenlabor, die sieben Monate im Jahr 2016 weit unter Mindestlohn im Methodenlabor des Soziologieinstituts gearbeitet haben, haben nun die Nachzahlung des korrekten Lohns erhalten. Insgesamt sind das zwischen 500 – 700 Euro pro Person. Wir sind froh, dass sich die Universität auf eine Einigung eingelassen hat oder einlassen musste. Denn für unser Geld und unsere Arbeitnehmer_innenrechte mussten wir fast neun Monate kämpfen.
Auf unser Forderungsschreiben im Oktober 2017 hat man nicht reagiert, sodass wir im Dezember eine Klage gegen die Uni eingereicht haben. Beim Gerichtstermin signalisierte die Rechtsabteilung der Uni uns Gesprächsbereitschaft und den Willen zu einer außergerichtlichen Einigung. Diese Einigung zog sich dann viele Monate hin – wir mussten immer wieder Druck ausüben, denn Zugeständnisse der Uni wurden teilweise ohne fundierte Begründung wieder zurückgezogen. Insgesamt wurden wir den Eindruck nicht los, dass die Uni hoffte, uns müde zu machen und irgendwann loszuwerden. Dabei war ihnen wohl nicht bewusst, dass wir von Anfang an bereit waren, unsere Rechte notfalls auch gerichtlich durchzufechten. Der äußerliche Schaden wäre so aber für die Uni Jena anscheinend doch zu groß geworden. So haben sie sich nach zermürbenden Monaten (für uns, aber auch für sie) endlich darauf eingelassen, unseren Forderungen nachzukommen. Grund dafür dürfte auch sein, dass wir als Bildungssektion der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) mehrere Klagen gegen die Uni am Laufen hat. Uns nicht ernstzunehmen, scheint für Uni inzwischen keine Umgangstrategie mehr zu sein.
Wir nehmen aus dieser Erfahrung mit, dass
1) offener Rechtsbruch wie beispielsweise das Unterlaufen des Mindestlohns selbst an Insititutionen, die sich der eigenen Meinung nach für Bildung und Nachhaltigkeit einsetzten, herrschen kann.
2) man sich kollektiv wehren muss, d.h.mehr Forderungen, mehr Kämpfe, mehr Klagen, mehr Unterstützer_innen, mehr Druck für die Uni.
3) gemeinsam Präzedenzfälle geschaffen werden können: Wir hoffen, dass nun auch andere Kolleg_innen aus dem Methodenlabor ihren Lohn nachgezahlt bekommen.
4) wir weitermachen! Als Bildungssektion der FAU für unsere Interessen und Bedürfnisse als Arbeiter_innen, als Graswurzelbewegung für eine solidarische Gesellschaft.
Kommt vorbei, falls ihr ähnliche Probleme habt. Zusammen können wir was verändern – als Bildungssektion haben wir immer mehr Erfolge in unseren Arbeitskämpfen!