Kundgebung der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena am Freitag, 17. Februar 2017, 13:30 Uhr vor dem Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1)
Am 17. Februar findet in der Aula des Universitätshauptgebäudes (UHG) eine Podiumsdiskussion statt. Uni- und Gewerkschaftsfunktionäre wollen über die Transformation der Uni Jena zu einer Stiftungsuniversität reden. Wie immer sind wir Studentischen Hilfskräfte weder aufs Podium eingeladen noch gehen wir davon aus, dass unsere Interessen ernsthaft in die Diskussion einbezogen werden. Um unseren Interessen Nachdruck zu verleihen, werden wir am selben Tag eine Kundgebung vorm UHG machen – das Motto: Tarifvertrag für Hilfskräfte und Arbeitskampf an die Uni!
Es gibt gerade viel Diskussion darum, ob die Transformation zur Stiftungsuni die Mitbestimmung und Arbeitsverhältnisse von uns studentischen Arbeiter_innen verbessert oder verschlechtert. Wie auch immer das Endergebnis aussieht, können wir davon ausgehen, dass eines Bestand haben wird: Die Uni ist ein Betrieb, eine Wissensfabrik, in der eine kleine Riege von Professor_innen und Funktionären das Sagen hat und ordentlich verdient, während der große Rest – Studentische Hilfskräfte, Wissenschaftliche Hilfskräfte, Tutor_innen, Lehrbeauftragte, Dozent_innen, Reinigungs- und Sicherheitskräfte und andere – wenig bis nichts zu melden hat und zu Niedrig- bis Mindestlöhnen sowie unter prekären Bedigungen arbeitet.
Eine oft vorgetragene Forderung ist die nach dem Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte. Als Studentische Arbeiter_innen können wir nämlich bei wissenschaftlicher Arbeit aus dem Tarifvertrag ausgeschlossen werden. Kein Wunder also, dass alle möglichen Tätigkeiten als wissenschaftlich verkauft werden, um uns so aus dem Tarifvertrag (TV-L) zu kicken. Insofern unterstützen wir die Forderung nach dem Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte!
Wir glauben aber nicht, dass ein von den bürokratischen Gewerkschaften (GEW und Verdi) verhandelter Tarifvertrag die Lösung ist. Wir werden weiter je nach Arbeitsplatz um Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall geprellt werden, zu miesen Löhnen arbeiten oder unbezahlte Überstunden schieben müssen. Da hilft nur die Selbstorganisierung in unabhängigen und kämpferischen Gewerkschaften und Betriebsgruppen. Als Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) sind wir seit letzten Sommer mit vielen Kolleg_innen zusammenkommen und haben Arbeitskämpfe an zahlreichen Orten angefangen: im CATI-Labor der Soziologie, im Methodenlabor der Soziologie, bei den Lehrbeauftragten in der Soziologie, beim Unkraut-Jäten bei der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät und in der Thulb. Im CATI-Labor konnten wir die Anstellung der Telefon-Interviewer_innen als Scheinselbstständige beenden, während im Methodenlabor eine baldige Einigung mit der Uni und die Auszahlung des ausstehenden Lohns an die Kolleg_innen in Aussicht stehten Und am 17. Mai erwarten wir vor dem Arbeitsgericht in Gera eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Anstellung als Studentische Hilfskräfte unserer Kolleg_innen, die beim „Jena Experiment“ Unkraut jäten. Weitere Arbeitskonflikte bereiten wir gerade vor. In all diesen Konflikten geht es sowohl darum, einzelnen Leuten den ihnen zustehenden Lohn rauszuholen als auch strukturelle Verbesserungen durchzusetzen.
Wir rufen alle Arbeiter_innen an der Uni dazu auf, sich zusammenzutun, Betriebsgruppen aufzubauen und sich endlich gegen die miesen Arbeitsverhältnisse zu wehren. Wir laden Euch alle dazu ein, Euch uns anzuschließen und in unserer offenen Bildungs-AG mitzumachen.
Für mehr Arbeitskämpfe an der Uni!
Die offene Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena