FAU setzt nachträgliche Zahlung der Überstunden für Tutor durch

Seit dem Sommersemester 2017 bemühen wir uns als Bildungssektion der FAU Jena um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Tutor_innen. Unsere zwei zentralen Forderungen sind hierbei die Zahlung aller gearbeiteten Stunden (statt nur der reinen Tutoriumszeit) und Verträge mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr (statt von nur 3 Monaten). Continue reading FAU setzt nachträgliche Zahlung der Überstunden für Tutor durch

Nach offenem Brief der Tutor_innen: Kanzler und Präsident versprechen Verbesserungen, Tutor fordert Geld nach

Am 16. August kam es zu einem knapp einstündigen Treffen zwischen dem Präsidenten und Kanzler der Uni Jena und vier Studentischen Hilfskräften, Mitgliedern der FAU, wovon drei den offenen Brief der Tutor_innen vom 26. Mai initiiert und unterzeichnet hatten. In dem Gespräch positionierten sich die beiden Uni-Vertreter gegenüber den beiden Forderungen, die wir mit dem offenen Brief gestellt hatten und die daraufhin vom Fachschaftsrat der Soziologie und der GEW unterstützt wurden: (1) 20-Monatsstunden-Verträge und (2) eine Vertragslaufzeit von mindestens einem Jahr für alle Tutor_innen.

Was die Stundenzahl betrifft, erklärten der Kanzler und Präsident, dass sie ebenfalls der Meinung seien, dass alle gearbeiteten Stunden bezahlt werden müssten und versprachen, bald mit einem Rundschreiben alle Fakultäten anzuhalten, künftig alle Stunden zu vergüten. Sie meinten, die studentischen Beschäftigten müssten eine angemessene Stundenzahl vor Ort, in den Instituten, „selber durchboxen“, u.a. indem sie die korrekte Stundenzahl in die Stundenzettel eintragen und das Gespräch mit den verantwortlichen Dozentinnen und Professoren suchen. Dabei könnten sie sich gerne auf das Rundschreiben beziehen. Sollte es keine Einigung geben, müssten sie die jeweils höhergelegene Ebene miteinbeziehen, bis letzten Endes der Kanzler und Präsident für eine Klärung bereit stünden. Auch bei finanziellen Engpässen stünde der Senat bereit, den Fakultäten auszuhelfen.

So wird die Verantwortung, die Arbeitsverhältnisse zu verbessern, wieder einmal auf den studentischen Arbeiter_innen abgeladen, die doch in den Instituten gleich mehrfach abhängig sind. Insofern halten wir an der Forderung nach mindestens 20-Monatsstunden-Verträgen für alle Tutor_innen fest, damit es eben nicht dazu kommt, dass Dozentinnen oder Professoren in solch ungleichen Verhandlungen ihre Machtpositionen gegenüber den Studierenden ausnutzen. Nichtsdestotrotz würde sich die bisherige Ausgangssituation für derartige Auseinandersetzungen durch den Rundbrief um Einiges verbessern.

Was die Vertragslaufzeit betrifft, haben der Kanzler und Präsident klar gemacht, dass sie unsere Forderung ablehnen, wie auch fast alle Fakultäten sie wohl ablehnen. Das gehe aus einer Umfrage hervor, die in Reaktion auf unseren offenen Brief universitätsweit durchgeführt wurde. Dabei argumentieren sie mit (wissenschafts)betrieblichen und Arbeitgeberinteressen. Wir dagegen setzen uns weiter für unsere Interessen als studentische Arbeiter_innen ein und fordern eine Vertragslaufzeit von mindestens einem Jahr, worin wir ja vom Fachschaftsrat der Soziologie und der GEW unterstützt werden.

Die Ansage, die Bezahlung aller Stunden an den Instituten „durchzuboxen“ haben wir uns gleich zu Herzen genommen. Ein Tag nach dem Gespräch hat ein Tutor und Mitunterzeichner des offenen Briefs die Überstunden aus dem im Sommersemester gehaltenen Tutorium eingefordert.

Was bedeutet das konkret für uns als studentische Arbeiter_innen?

  1. Wir sollten noch vor Vertragsunterzeichnung nachfragen, wie viele Stunden wir bezahlt bekommen und Gespräche suchen, sollte sich abzeichnen, dass der Aufwand viel höher wird.
  2. Wenn wir dennoch mehr arbeiten als vertraglich vereinbart, müssen darauf achten, die Stundenzettel ordentlich auszufüllen, damit wir im Nachhinein die Überstunden einfordern können.
  3. Kommt in Kontakt mit der FAU und werdet Mitglied: Wir unterstützen euch in den Verhandlungen an euren Instituten und auch dabei, eure Überstunden einzufordern.

Jena, 18. August 2017

Güteverhandlungen vorm Arbeitsgericht Gera für drei Kolleg_innen gegen die Uni Jena

Am 11. August vertrat die Bildungssektion der FAU Erfurt/Jena drei Kolleg_innen in Güteverhandlungen vorm Arbeitsgericht Gera gegen die Uni Jena. Sie alle drei sind als studentische Hilfskräfte angestellt – im Methodenlabor der Uni Jena bzw. in der Thulb. Sie sind aufgrund der angeblichen Wissenschaftlichkeit der Tätigkeit entsprechend einer Klausel des Tarifvertrags aus dem Tarifvertrag ausgeschlossen und haben entsprechend dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz auf wenige Monate befristete Verträge. Sie fordern gemeinsam mit der FAU die Eingruppierung in den Tariflohn, eine Entfristung ihrer Verträge und die Nachzahlung des Geldes, das ihnen durch die schlechteren Verträge bisher vorenthalten wurde.

In der Gütverhandlung konnten wir keine Einigung mit der Uni erzielen. Entsprechend wurde für den 21. Februar 2018 ein Kammertermin festgelegt. Dort erwarten wir, dass wir für die Kolleg_innen aus dem Methodenlabor eine dauerhafte Verbesserung ihrer Lage durchsetzen können. Für die Kollegin aus der Thulb hoffen wir bis dahin einen Vergleich mit der Uni, d.h. eine ordentliche Lohnnachzahlung, zu erzielen. Zumindest haben sowohl die Kollegin wie die Vertreterin der Uni das in der Güteverhandlung angekündigt.

Schulsozialarbeiter in Erfurt geht gegen seine Kündigung vor

Der Erfurter Herrenberg ist thüringenweit für seine neonazistische Szene bekannt. Das spiegelt sich auch an den Zuständen an der dortigen „Gemeinschaftsschule am großen Herrenberg“ wieder. Zwei Jugendliche aus der Neonazi-Szene bedrohten monatelang andere, vor allem migrantische, Mitschüler und Mitschülerinnen und sogar Personal an der Schule und griffen sie an. Ein Schulsozialarbeiter intervenierte und versuchte, dafür zu sorgen, dass die betroffenen Kinder vor der Gewalt der jungen Neonazis geschützt werden. Daraufhin wurde er von seinem Trägerverein Perspektiv e.V. an eine andere Schule versetzt.

Zwischenzeitlich wurde er – auch aufgrund der enormen Belastung und erlittener Angriffe durch jugendliche Nazis an seinem Arbeitsplatz – krankgeschrieben. Nachdem er am 29. Mai einen Brief an die Schulleitung schickte, um seinen Forderungen nach einem besseren Umgang mit der Situation Nachdruck zu verleihen, wurde er am 30. Mai 2017 „aus personenbedingten Gründen“, d.h. aufgrund „langanhaltender Krankheit“ gekündigt. Daraufhin wandte er sich an die Basisgewerkschaft FAU, um gegen die Kündigung vorzugehen.

Als FAU haben wir eine Kündigungsschutzklage vorm Arbeitsgericht Erfurt gestellt. Die Güteverhandlung wird dort am 23. August 2017 stattfinden. Außerdem haben wir uns in einem Brief an die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen von Perspektiv e.V gewandt und zur Solidarität mit dem gekündigten Kollegen aufgerufen.

Perspektiv e.V. hat auf die Forderung nach Wiedereinstellung klar arbeiter_innenfeindlich reagiert. Der Verein hat einen Anwalt eingeschaltet, der am 7. Juli 2017 eine weitere, fristlose und ordentliche Kündigung ausgesprochen hat. Auch gegen diese weiteren zwei Kündigungen haben wir eine Kündigungsschutzklage eingereicht. Auf die Nachfrage nach den Gründen für die fristlose Kündigung hat der Anwalt bisher nicht reagiert. Stattdessen wurde der Kollege unter fadenscheiniger Begründung angezeigt. Hier geht es offensichtlich darum, im Nachhinein einen Grund zur fristlosen Kündigung zu konstruieren.

Als Gewerkschaft sind wir schockiert darüber, wie erstens der Verein einen engagierten und couragierten Mitarbeiter gerade während seiner Krankschreibung kündigt, wie zweitens die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kaum zur Unterstützung ihres Kollegen bereit sind und wie drittens sowohl der Verein wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die neonazistische Gewalt an der Gemeinschaftsschule am Herrenberg verharmlosen und ihren Kollegen noch davon abhalten, sich für den Schutz der betroffenen Kinder einzusetzen. Gerade in Thüringen, wo schon einmal – vor zwanzig Jahren – junge Neonazis unter den Augen der Sozialarbeiter zu organisierten Neonazi-Kader_innen und Mörder_innen geworden sind, müssen die Schulen, die Trägervereine, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, müssen wir als Gewerkschaft sensibel und wachsam bleiben!

Bildungssektion der FAU Erfurt/Jena

Jena, 8. August 2017

Sommerfest 2017 der FAU Erfurt/Jena

Auch dieses Jahr gibt es unser mittlerweile traditionelles Sommerfest. Es wird am Samstag, 12. August, ab 14 Uhr im Wohni bzw. bei gutem Wetter etwas weiter oben auf dem Fichteplatz (am Magdelstieg) stattfinden.

Für einen Grundstock an Getränken, vegetarischem und veganem Grillzeug sowie Salaten ist gesorgt – es kann dennoch immer gerne selbst etwas mitgebracht werden (gerade von denen, die Fleisch grillen möchten).

Universität Jena zahlt ehemaliger SHK erneut Lohn nach TV-L

erstveröffentlicht auf der Seite der FAU Erfurt/Jena

In der heutigen Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Gera ist die Friedrich-Schiller-Universität unserer Forderung nachgekommen, einer ehemaligen „studentischen Hilfskraft“ (SHK) Lohn nach TV-L Entgeltgruppe 2 zu zahlen. Die FAU Erfurt/Jena unterstützte die Klageerhebung am 1. Juli 2017 und begleitete die betroffene Person in der Güteverhandlung.

Hintergrund ist die Beschäftigung in der Thüringer Landes- und Universitätsbibliothek (ThULB) als „studentische Hilfskraft“ auf Mindestlohnniveau, womit die Universität auch diesem Lohnabhängigen das Recht auf den Tarifvertrag der Länder (TV-L) verweigerte. Der Universität Jena ist dies möglich, da sie die Tätigkeit – in diesem Fall die Besucher*innen der Sonderlesesäle in der ThULB zu beaufsichtigen – als wissenschaftlich charakterisiert. Auch in diesem Fall hat diese Konstruktion vor Gericht keinen Bestand, sodass die Einordnung als studentische Hilfskraft hinfällig wird. In der heutigen Verhandlung hat die Universität Jena damit abermals indirekt die Aufnahme von als „Studentischen Hilfskräften“ Angestellten in den Tarifvertrag vollzogen, da sie die geforderte Differenz zum Tariflohn (1,91 € pro Stunde) anstandslos bezahlen möchte und die tariflich festgelegte Ausschlussfrist von 6 Monaten bereitwillig akzeptierte.

Kämpfen lohnt sich! Erfolg im Streit um die Überstunden im Methodenlabor der Uni Jena

von drei ehemaligen Studentischen Hilfskräften aus dem Methodenlabor

 

Die gute Nachricht zuerst: Die Universität Jena hat uns endlich den uns zustehenden Lohn gezahlt!
 
Wir drei ehemaligen Stundentischen Hilfskräfte aus dem Methodenlabor, die sieben Monate im Jahr 2016 weit unter Mindestlohn im Methodenlabor des Soziologieinstituts gearbeitet haben, haben nun die Nachzahlung des korrekten Lohns erhalten. Insgesamt sind das zwischen 500 – 700 Euro pro Person. Wir sind froh, dass sich die Universität auf eine Einigung eingelassen hat oder einlassen musste. Denn für unser Geld und unsere Arbeitnehmer_innenrechte mussten wir fast neun Monate kämpfen. 
 
Auf unser Forderungsschreiben im Oktober 2017 hat man nicht reagiert, sodass wir im Dezember eine Klage gegen die Uni eingereicht haben. Beim Gerichtstermin signalisierte die Rechtsabteilung der Uni uns Gesprächsbereitschaft und den Willen zu einer außergerichtlichen Einigung. Diese Einigung zog sich dann viele Monate hin – wir mussten immer wieder Druck ausüben, denn Zugeständnisse der Uni wurden teilweise ohne fundierte Begründung wieder zurückgezogen. Insgesamt wurden wir den Eindruck nicht los, dass die Uni hoffte, uns  müde zu machen und irgendwann loszuwerden. Dabei war ihnen wohl nicht bewusst, dass wir von Anfang an bereit waren, unsere Rechte notfalls auch gerichtlich durchzufechten. Der äußerliche Schaden wäre so aber für die Uni Jena anscheinend doch zu groß geworden. So haben sie sich nach zermürbenden Monaten (für uns, aber auch für sie) endlich darauf eingelassen, unseren Forderungen nachzukommen. Grund dafür dürfte auch sein, dass wir als Bildungssektion der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) mehrere Klagen gegen die Uni am Laufen hat. Uns nicht ernstzunehmen, scheint für Uni inzwischen keine Umgangstrategie mehr zu sein. 
 
Wir nehmen aus dieser Erfahrung mit, dass 
1) offener Rechtsbruch wie beispielsweise das Unterlaufen des Mindestlohns selbst an Insititutionen, die sich der eigenen Meinung nach für Bildung und Nachhaltigkeit einsetzten, herrschen kann.
2) man sich kollektiv wehren muss, d.h.mehr Forderungen, mehr Kämpfe, mehr Klagen, mehr Unterstützer_innen, mehr Druck für die Uni.
3) gemeinsam Präzedenzfälle geschaffen werden können: Wir hoffen, dass nun auch andere Kolleg_innen aus dem Methodenlabor ihren Lohn nachgezahlt bekommen.
4) wir weitermachen! Als Bildungssektion der FAU für unsere Interessen und Bedürfnisse als Arbeiter_innen, als Graswurzelbewegung für eine solidarische Gesellschaft.
 
Kommt vorbei, falls ihr ähnliche Probleme habt. Zusammen können wir was verändernals Bildungssektion haben wir immer mehr Erfolge in unseren Arbeitskämpfen!

Uni Jena weigert sich, Lohnforderung in der Thulb zu erfüllen – Klage vorm Arbeitsgericht wird vorbereitet

Am 27. Juni fand ein Treffen der Bildungssektion der FAU Erfurt/Jena und einer „Studentischen Hilfskraft“ (SHK) mit der stellvertretenden Leiterin der Rechtsabteilung der Uni Jena sowie der Leiterin des Sekretariats und der Verwaltung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (Thulb) statt. Anlass des Treffen waren die gestellten Forderungen der Hilfskraft:

1. Nachzahlung der Differenz zum Tariflohn für die letzten sechs Monate

2. Entfristung des laufenden Vertrags

3. Eingruppierung in den Tarifvertrag der Länder (TV-L)

Hintergrund der Forderung ist, dass die Aufsichtstätigkeiten in der Universitätsbibliothek keine wissenschaftlichen Tätigkeiten und damit widerrechtlich vom Tarifvertrag ausgeschlossen und befristet sind.

In den ersten beiden Punkte wurde von der Universität Einigungsbereitschaft gezeigt, sofern auf die dritte Forderung verzichtet wird. Dies haben wir abgelehnt, da die dritte Forderung die Kernforderung ist. In vielen Bereichen der Universität wird mittels der Klassifizierung der Tätigkeit als wissenschaftlich und damit der Beschäftigung als Studentische Hilfskraft mit Mindestlohn der TV-L unterlaufen.

Trotz Andeutung seitens der Uni, dass der bald endende befristete Vertrag wohl nicht verlängert werde, sofern eine Klage im Raum stehe, halten wir gemeinsam mit der Betroffenen an der Forderung der Eingruppierung in den Tarifvertrag fest und werden diese gerichtlich durchsetzen. Die Klage wird in den nächsten Tagen bei Gericht eingereicht.

Als FAU-Bildungssektion streiten wir auch mit zwei weiteren Kollegen aus der Thulb um ihre Ansprüche. In einem Fall konnten wir bereits die Lohnnachzahlung (ergibt sich aus der Differenz zum Tariflohn inkl. Jahressonderzahlung) und Entfristung des Vertrages durchsetzen. Die Anschlussforderung nach Eingruppierung in den TV-L wurde bereits gestellt. Eine andere ehemalige Thulb-Hilfskraft hat noch eine Forderung nach Lohnnachzahlung (auch hier die Differenz zum Tariflohn) offen. Am 12. Juli wird es vorm Arbeitsgericht in Gera zur Güteverhandlung kommen.

Nach dem offenen Brief der Tutor_innen: erste Verbesserungen in Gang gesetzt, Gespräch mit Präsident und Kanzler vereinbart

An der Universität gibt es zahlreiche unterstützende Lehrveranstaltungen, die von älteren Studierenden für jüngere Mitstudent_innen gegeben werden, die sogenannten Tutorien. Auch unter den Tutor_innen herrscht Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen, vor allem in Bezug auf die vertraglich vereinbarten Stunden (die oft in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Arbeitsaufwand stehen) und die Vertragslaufzeit (von in der Regel nur drei Monaten).

Am 26. Mai 2017 haben acht Tutor_innen der Uni Jena unterstützt von der Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena dem Präsidenten der Uni Jena einen offenen Brief zukommen lassen. Darin fordern sie (1) dass die gesamte Vorbereitungszeit für die Tutorien bezahlt wird, also mindestens 20-Monatsstunden-Verträge, und (2) eine Vertragslaufzeit von einem Jahr.

Der offene Brief hat bereits nach zwei Wochen zu Veränderungen geführt. Zum einen hat der Präsident den Tutor_innen ein Gespräch angeboten. Dieses wird am 16. August 2017 stattfinden. Zum anderen wurde u.a. aus persönlichen Ansprachen der Unterzeichner_innen deutlich, dass der offene Brief und die enthaltenen Forderungen an verschiedenen Instituten und Fakultäten zu einem brennenden Thema geworden sind und scheint sich eine Überprüfung der Tutorenverträge von Seiten der Uni anzubahnen.

Damit haben die Tutor_innen gemeinsam mit der Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena bereits für eine erste Verbesserung der Lage gesorgt. Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten weiter Druck machen, um die Arbeitsbedingungen der Tutor_innen und sonstigen universitären Arbeiter_innen dauerhaft zu verändern. Wir wollen hiermit noch einmal alle Tutor_innen dazu einladen, mit uns in Kontakt zu treten und gemeinsam für Verbesserungen zu kämpfen.

Lohnnachzahlungen und Entfristung erfolgreich gegenüber der Uni Jena durchgesetzt!

Im letzten Monat konnten wir die Forderungen von zwei Kollegen erfolgreich gegenüber der Uni Jena durchsetzen.

Im ersten Fall haben wir mit einer studentischen Hilfskraft in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (Thulb) die Nachzahlung der Differenz zum Tariflohn (inklusive Weihnachtsgeld) und Entfristung seines Vertrags gefordert. Unserer Ansicht nach verrichten die Hilfskräfte in der Thulb keine wissenschaftliche Arbeit, insofern können sie erstens nicht als studentische/wissenschaftliche Hilfskräfte aus dem Tarifvertrag ausgeschlossen werden und greifen bei ihnen zweitens die Befristungsmöglichkeiten desWissenschaftszeitvertragsgesetztes (WissZVG) nicht. So konnten wir uns mit der Uni in der Güteverhandlung vom 19. Mai vorm Arbeitsgericht Gera auf eine Lohnnachzahlung von knapp 300€ (ergibt sich aus der Differenz zum Tariflohn) und eine Entfristung des laufenden Vertrags einigen.

Im zweiten Fall haben wir einen Minijobber bei der Nachforderung der Differenz zum Tariflohn unterstützt. Er hatte auf der Versuchsfläche des Jena Experiments der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät Unkraut gejätet und war als Minijobber unrechtmäßig aus dem Tarifvertrag ausgeschlossen worden. Auch hier einigte sich die Uni mit uns in der Güteverhandlung vom 7. Juni und zahlte die Differenz zum Tariflohn nach.

In beiden Fällen hat die Uni es vorgezogen, sich zu einigen und – ohne Anerkennung einer Rechtspflicht – die Forderungen zu erfüllen. Käme es nämlich zu einem Prozess, würde es offensichtlich, dass die Uni in ihrer Anstellungspraxis auf dem Rücken der studentischen Arbeiter_innen geltende Arbeitsstandards unterwandert und ordentliche Arbeitsverhältnisse durch prekäre Minijobs ersetzt.

Gründungsfeier der Bildungssektion der FAU Erfurt/Jena

Sonntag, 18. Juni | 14-18 Uhr | Großer Saal im Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26, 07743 Jena)

Seit Sommer 2016, also seit einem Jahr, führen wir als FAU Arbeitskämpfe im Bildungsbereich – bisher gegen die Euroschulen Gera und die Uni Jena. Wir haben seitdem einige Forderungen durchgesetzt: Honorare von den Euroschulen Gera, ein Ende der Scheinselbstständigkeit im CATI-Labor der Uni Jena, Lohnnachzahlung für einen Kollegen vom Unkraut-Jäten auf den Versuchsflächen des Jena-Experimeint, Entfristung und Lohnnachzahlung für einen studentischen Arbeiter in den Uni-Bibliotheken. In weiteren Konflikten erwarten wir eine baldige Einigung bzw. Erfolge vorm Arbeitsgericht.

Seitdem sind einige Kolleg_innen der FAU beigetreten und hat sich herausgestellt, dass es eine kurzzeitige AG nicht mehr tut. Entsprechend haben wir uns entschieden, die AG zu einer Sektion auszubauen. Das bedeutet unter anderem, dass die Sektion eine eigene Koordinatorin haben wird und sich darum bemüht, die Arbeit weiter zu verstetigen. Damit bauen wir als FAU unsere erste richtige Branchenorganisation in Jena auf!

Am 18. Juni werden wir die Sektion gründen. Wir wollen deswegen zusammenkommen und unsere bisherigen Erfolge feiern! Es wird ein Buffet, Getränke und Sekt, Musik und ein kleines Update über unsere bisherige Arbeit geben.

Wir laden alle Freund_innen und Kolleg_innen ein und freuen uns auf eine schöne Feier!

Offener Brief der Tutor_innen der Uni Jena

Folgender offene Brief, unterschrieben von 8 Tutor_innen der Uni Jena, wurde am 26. Mai 2017 dem Präsidenten der Uni Jena zugeschickt. Im Anschreiben wurde eine Antwort innerhalb von zwei Wochen gefordert.

Offener Brief der Tutor_innen der Uni Jena

Als Tutor_innen ist es unsere Aufgabe, den Lehrbetrieb der Uni Jena durch zusätzliche Lerneinheiten zu Seminaren, Vorlesungen oder Übungen zu unterstützen. Das tun wir unter extrem schlechten Arbeitsbedingungen:

  • Wir haben fast Alle Verträge, die auf die Vorlesungszeit, d.h. in der Regel vier Monate, befristet sind.
  • Wir bekommen gerade einmal den Mindestlohn von 8,84€/Stunde bzw. bei Bachelor-Abschluss 9,70€/Stunde.
  • Einige von uns bekommen 20 oder 25 Stunden im Monat bezahlt, was für den Arbeitsaufwand einigermaßen angemessen ist. Andere bekommen nur die reine Präsenzzeit von 8 Stunden im Monat bezahlt, d.h. es wird von uns erwartet, dass wir die Tutorien kostenlos vor- und nachbereiten. Dabei ergibt sich ein realer Stundenlohn von teilweise unter 4€/Stunde.

Wir haben uns dazu entschieden, diesen offenen Brief zu schreiben, weil wir diese Situation für nicht hinnehmbar halten!

Wir fordern die Universität Jena und die Institute dazu auf, ab nächstem Semester die volle Präsenz-, Vor- und Nachbereitungszeit zu bezahlen, d.h. allen Tutor_innen mindestens 20-Stunden-Verträge (pro Monat) zu geben! Bis das nicht passiert, werden wir schon jetzt anfangen, unsere Überstunden auf gewerkschaftlichem oder juristischem Wege zu erkämpfen und werden auch andere Tutor_innen dazu ermuntern, dasselbe zu tun. Außerdem fordern wir, dass die Tutor_innen-Verträge mindestens ein Jahr Laufzeit haben!

Diese Situation betrifft nicht nur uns. Auch die Lehrauftragnehmer_innen bekommen nur die reine Präsenzzeit bezahlt und erhalten von Semester zu Semester neue Verträge (oder eben nicht). Wir solidarisieren uns auf diesem Wege mit ihnen!

Wir rufen alle Arbeiter_innen der Uni Jena dazu auf, unsere Forderung zu unterstützen und sich ebenfalls für eine Verbesserung ihrer Lage einzusetzen! Wenn ihr mit uns in Kontakt treten möchtet, könnt ihr uns eine Mail an fau-j.bildung@nadir.org schicken.

Klagen gegen die ThULB

Derzeit sind mehrere Klageverfahren gegen die Anstellungspraxis der Friedrich-Schiller-Universität an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) anhängig. Geklärt werden wird, ob die Universität Bibliotheks-Putz und -Service-Kräfte als studentische Hilfskräfte anstellen darf, sprich ob deren Tätigkeit „wissenschaftlicher Art“ ist. Ist das Bücher-Sortieren und Einordnen von Loseblattsammlungen nicht wissenschaftlich, ist der Tarifvertrag der Länder (TV-L) anzuwenden. Und die Arbeitskräfte im Vergleich zum Mindestlohn mit mindestens 1,29 €/Stunde höher zu entlohnen – höherer Urlaubsanspruch, Jahressonderzahlung und Entfristung inklusive.¹ Was aber immer noch kein Studium frei von finanziellen Sorgen ermöglicht.

Für die ThULB werden en masse „studentische Hilfskräfte“ angeworben. Es gibt nur befristete Verträge und wer einen universitären Abschluss hat, der/die bekommt erst gar keine Anstellung. Denn als „wissenschaftliche Hilfskraft“, als die man dann angestellt werden müsste, gilt man zwar gemeinhin als qualifizierter, ist aber auch ein paar Euro teurer. Die Universität will für die ThULB-Beschäftigten aber nur das Allerwenigste zahlen: Mindestlohn. Gegen diese Bezahlung wehren sich nun einige ThULB-Beschäftigte mit dem Argument, ihre Arbeit sei nicht wissenschaftlicher Art. Dann dürften die Betroffenen nicht als studentische Hilfskräfte eingestellt werden. Wie sieht nun also die Arbeit der ThULB-Studis aus?

Die „studentischen Hilfskräfte“ an der ThULB räumen Montags – Freitags von 7 bis 9 Uhr die Bibliothek auf: Von Nutzer*innen zurückgebrachte oder auf Tischen liegengelassene, möglicherweise auch nicht korrekt einsortierte oder in falschen Regalen „versteckte“ Bücher müssen ab 9 Uhr morgens für die Nutzer*innen wieder in Reih und Glied gestellt werden. Zwecks Lüftung müssen zudem die Fenster geöffnet und am Ende wieder geschlossen werden. Zu guter Letzt gehören der Staub bekämpft, sprich die Bücherregale abgewischt. In den Abendstunden und am Wochenende, wenn die fest Angestellten sich in ihrem verdienten Feierabend befinden, besetzen die „studentischen Hilfskräfte“ die Informationstheken. Dort fallen verschiedenste Hilfstätigkeiten ein: Mal müssen neueste Lieferungen in die Loseblattsammlungen einsortiert werden, mal die Zeitschriften geordnet, mal neue Bücher gestempelt und beklebt werden oder zuweilen auch einfach nur Kartons gefaltet werden. Zudem werden hier potentielle Fragen von Nutzer*innen der ThULB beantwortet („Wo finde ich die Signatur?“ – „Können Sie den Papierstau beheben?“ – „Wo sind die Toiletten?“, etc.) und erneut Bücher in die Regale einsortiert.

Anscheinend sind das für die Uni wissenschaftliche Tätigkeiten, denn sonst würde sie ja nicht studentische Hilfskräfte dafür einstellen. Die hierzulande ohnehin regelmäßig ausgebeuteten Putzkräfte dürfen sich freuen: Putzen ist eine Wissenschaft! Aber welche Tätigkeit ist dann eigentlich keine Wissenschaft? Oder hat am Ende möglicherweise niemand ernsthaft über die Definition der Wissenschaftlichkeit nachgedacht, sondern einfach nur nach der billigsten Möglichkeit gesucht, notwendige Arbeiten erledigen zu lassen? Ein Schelm, wer dies behauptet! Auf dem Weg nach billigen Arbeitskräften ist für Universitäten der Weg über die „studentischen“ (ohne Abschluss) oder „wissenschaftlichen“ (mit Abschluss) Hilfskräfte sehr praktisch. Diese Gruppen sind nach § 1 Abs. 3c TV-L explizit ausgenommen vom – sonst einschlägigen – Tarifvertrag der Länder. Gewerkschaften und Länder haben mit der Ausnahmeklausel einen Weg gefunden, den öffentlichen Dienst an vielen Stellen billiger zu machen, als man es nach außen hin verkaufen mag: „Es gibt doch den Tarifvertrag.“ Der Tarifvertrag bleibt allerdings ein bruchstückhaftes Werk. Die Ausnahme ist die Regel. Und das läuft schon seit Jahren und in vielen Bereichen – auch und insbesondere – an Universitäten so. Wir fordern die Abschaffung der Ausnahmen und gleiche Rechte für alle Beschäftigten!

Fairer Lohn für faire Arbeit und für alle – das ist nicht zu viel verlangt! An allen Ecken und Enden werden Arbeitnehmer*innen über den Tisch gezogen. Vor Gericht kann man zumindest mühsam die Mindestrechte erstreiten, die Gesetzgeber oder Tarifvertragsparteien – natürlich aus freien Stücken und aus voller Gutmütigkeit und Barmherzigkeit *Ironie off* – den Angestellten eingeräumt haben. Um diese Rechte dann doch wieder regelmäßig im Vertrag zu negieren. Gewinner*in ist und bleibt der/die Arbeitsgeber*in, der/die nur hoffen kann, die Arbeitnehmenden möglichst lange stillschweigend erfolgreich um ihre eigentlichen und allzu schnell verjährten Rechte geprellt zu haben.

 

¹ Der Unterschied wäre kleiner, wenn die Universitäten sich orientieren würden an den Richtlinien der Tarifgemeinschaft deutscher Länder über die Arbeitsbedingungen der wissenschaftlichen und studentischen Hilfskräfte – die interessieren aber anscheinend niemanden.

Tagung zu Arbeitskämpfen an der Universität

organisiert von der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena

10. Mai 2017 | Seminarraum Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26)

Seit Sommer 2016 haben wir uns als studentische Arbeiter_innen und Lehrkräfte von der Uni Jena mit anderen Bildungsarbeiter_innen in der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union organisiert und Arbeitskämpfe an unseren Arbeitsplätzen begonnen. Bisher haben wir am CATI-Labor der Uni Jena und den Euroschulen Gera Verbesserungen bzw. unsere Honorare erkämpft. Gerade befinden wir uns vor allem mit der Uni Jena in Konflikten, konkret im Methodenlabor, in den Universitätsbibliotheken und beim „Jena Experiment“ sowie in absehbarer Zeit als Tutor_innen.

In dem Rahmen haben wir uns vorgenommen, eine Tagung zu Arbeitskämpfen an der Universität zu organisieren und dabei unsere Erfahrungen und Strategien zu diskutieren. Wir möchten mit allen Interessierten zusammenkommen, unsere Sicht der Dinge sowie unsere Strategie erklären und gemeinsam diskutieren, wie wir uns als Arbeiter_innen an der Uni besser organisieren und unsere Kämpfe stärken können. Es wird unter anderem um das Verhältnis von individuellen und kollektiven Forderungen, anarchosyndikalistische Strategien für die Uni, die Reaktionen von Seiten des Uni-Establishments und den Ausbau der Bildungs-AG zur Sektion für Bildung, Kultur und Soziales gehen.

Während der Tagung wird es Infomaterial zu Arbeitskonflikten an der Uni Jena und den Arbeitsbedingungen im Uni-Bereich allgemein geben.

 

Programm

Mittwoch | 10. Mai 2017 | 15 bis 20 Uhr | Seminarraum Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26)

15:00-16:00 Offene Austauschrunde für alle Arbeiter_innen an der Uni

Wir laden Alle, die in irgendeiner Form an der Uni arbeiten, dazu ein, sich gemeinsam über ihre Arbeitsverhältnisse und Erfahrungen in Konfliktfällen auszutauschen.

16:00-17:00 Diskussion mit der Initiative „Bildung selber machen Jena“

Zum 3. Mai hat die Initiave „Bildung selber machen Jena“ zu einem offenen Treffen eingeladen. Dort soll es unter anderem um die anstehenden Bildungs-Proteste vom 21. Juni, die Kampagne Lernfabriken meutern und lokale Forderungen in Jena gehen. Wir haben sie zu unserer Tagung eingeladen, um nach ihrem ersten Treffen mit ihnen darüber zu diskutieren, ob und wie Bildungs-Proteste und Basisgewerkschaften an einem Strang ziehen können.

17:00-18:00 Arbeitskämpfe von Doktorand_innen

Wir zeigen den 17minütigen Film zum Arbeitskonflikt zweier Doktorandinnen und der Bildungs-Sektion der FAU Berlin gegen die Freie Uni Berlin und geben ein Update über den Verlauf ihres Arbeitskampfs. Im Anschluss wird es einen Beitrag eines Dozenten und Mitglieds der Bildungs-AG zur Situation von Doktorand_innen gehen.

18:00-20:00 Die Jenaer FAU-Bildungs-AG und ihre Arbeitskämpfe an der Uni Jena

Wir wollen die Entstehung, Strategie, laufende Arbeitskonflikte und kommende Projekte unserer Bildungs-AG vorstellen. Es werden sprechen mehrere Mitglieder der Bildungs-AG sprechen:

  • eine ehemalige Studentischen Hilfskraft über den Hiwi-Streik 2013 am Institut für Soziologie
  • ein Tutor zur gewerkschaftlichen Strategie der Bildungs-AG
  • eine ehemaligen Studentische Hilfskraft aus dem Methodenlabor zu ihrem Arbeitskonflikt um die unbezahlten Überstunden
  • eine Studentische Hilfskraft aus der Jura-Bibliothek zu seinem Kampf um Entfristung und Tarifvertrag

Einladung zum Tutor_innen-Treffen

am Dienstag, 2. Mai 2017, 16 Uhr im Frei(t)raum der Uni Jena

Tutor_Innen sind ein fester Bestandteil des Lernbetriebs an der Uni und es gibt sie in allen Fakultäten. Ohne engagierte Studierende wäre der Lernbetrieb in vielen Bereichen nicht mehr in der jetzigen Qualität aufrecht zu erhalten. So übernehmen Tutor_Innen teilweise das vermitteln von Lerninhalten aus Vorlesungen oder unterstützen Studierende gerade in den schwierigen Fächern des Studiums. Doch das Geben eines Tutoriums ist nicht nur Spaß oder sieht gut für den Lebenslauf aus, sondern auch (Lohn)-Arbeit und hier beginnen meistens die Probleme. Die bezahlten Stunden entsprechen meistens nicht den Arbeitsaufwand. Teilweise wird nur die reine Präzenszeit von 8 h im Monat bezahlt und damit nicht die Vor- und Nachbereitungszeit. Des Weiteren müssen oft noch unbezahlte Hilfsarbeiten für Professor_Innen ausgeführt werden, wie z.B. das Kopieren und Drucken von Texten etc.

Dies finden wir nicht hinnehmbar und laden daher zum einem Treffen aller Tutor_Innen ein, um über unser Probleme zu sprechen und zu diskutieren, wie wir für faire Arbeitsbedingungen kämpfen können. Da Tutor_Innen beim Kritik dieser Verhältnisse oft allein gelassen werden, ist es wichtig sich gemeinsam zu organisieren.

Liebe Grüße!

Kritische Tutor_Innen und offene Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena

Erfolgreiche Honorareintreibung bei den Euro-Schulen in Gera

Zwei Bildungsarbeiterinnen unterrichteten im Mai 2016 an den Euro-Schulen in Gera kurzzeitig einen Deutschkurs für Geflüchtete, den sie als Krankheitsvertretung übernommen hatten. Der Kurs wurde nach zwei Wochen abrupt und ohne Absprache mit den Dozentinnen von der Koordinatorin abgebrochen. Seit der Rechnungsstellung Mitte Juni, warteten die beiden auf ihre Honorare – jeweils mehrere hundert Euro – und kamen zur FAU in die Bildungs-AG, um gemeinsam in diesem Arbeitskampf ihr Geld einzufordern.

Als gewerkschaftliche Vertretung der beiden konnte die FAU schliesslich Ende Februar – ein dreiviertel Jahr, nachdem die Arbeitsleistung vollbracht wurde – die Honorare erkämpfen. Wirkungsvoll war, dass die FAU einerseits als gewerkschaftliche Vertretung und Verhandlungspartnerin aufgetreten ist. Andererseits hat sie kontinuierlich per Post und durch Telefonate Druck auf die Euro-Schulen aufgebaut, die Honorare zu zahlen. Gemeinsam konnten wir uns in der BIldungs-AG darüber klar werden, wie wir den Kampf planen, welche gewerkschaftlichen Aktionen und welches weitere juristische Vorgehen gegen die Euro-Schulen durchgeführt werden könnten. Dabei war es extrem hilfreich, auf das Wissen und die Erfahrungen der GenossInnen der FAU aus vorausgegangenen Arbeitskämpfen zurückgreifen zu können.

Ein guter Ausgangspunkt und große Hilfe beim Vorgehen war ebenfalls die Broschüre „Ich will mein Geld!“ – Tipps und Tricks, um Honorare einzutreiben (PDF-Link) der FAU Berlin.

Kneipenabend im Kassa

Mitttwoch, 1.3., ab 20:00 im Turmcafé vom Kassablanca

organisiert von der FAU und GG/BO-Soligruppe Jena

Auf unsere Arbeitskämpfe im Bildungsbereich und hinter Git­tern müssen wir auch mal anstoßen! Deswegen gibt es nächs­ten Mitt­woch unseren nächsten monatlichen Kneipen­abend. Wie auch die letzten Male kommen wir bei unseren Freundinnen und Freun­den vom Kassablanca in der gemüt­li­chen Turm-Bar unter. Bringt gerne alle eure Kolle­gin­nen und Freunde mit – je voller, desto lustiger!

Flyeraktion zum internationalen Symposium des „Jena Experiments“ am 07. Februar

Am 07./08.02. feierten die Uni Jena und die Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät das 15-jährige bestehen des „Jena Experiment“ mit einem zweitägigen Symposium. Mit einer Gruppe von 5 Menschen der FAU Erfurt/Jena nutzen wir daher die Eröffnungsveranstaltung am 07.02. um auch die (internationalen) Partner_Innen des Experiments und Interessierte auf die prekäre Situation der studentischen Hilfskräfte, die Unterwanderung geltender Tarifverträge durch die Uni Jena und unsere Forderung nach ausstehendem Lohn und strukturellen Verbesserungen aufmerksam zu machen.

Wir haben fast alle Teilnehmer_innen des Symposiums erreicht und konnten mit vielen über die Situation sprechen. Die allermeisten – sowohl lokalen wie internationalen – Gäste zeigten sich interessiert und äußerten sich solidarisch.

Für die betroffenen Studierenden sind 15 Jahre „Jena Experiment“ kein Grund zum feiern, sondern bedeuten eine anhaltende Praxis des Lohndumpings und fehlender Arbeitsplatzsicherheit. Auch im 16. Jahr des Experiments werden wird daher den Druck auf die Uni weiter erhöhen und gemeinsam für eine gerechte Bezahlung kämpfen.

Der Flyer ist hier nachzulesen.

Egal ob Landes- oder Stiftungs-Uni: Tarifvertrag für Hilfskräfte und Arbeitskampf an die Uni!

Kundgebung der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena am Freitag, 17. Februar 2017, 13:30 Uhr vor dem Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1)

Am 17. Februar findet in der Aula des Universitätshauptgebäudes (UHG) eine Podiumsdiskussion statt. Uni- und Gewerkschaftsfunktionäre wollen über die Transformation der Uni Jena zu einer Stiftungsuniversität reden. Wie immer sind wir Studentischen Hilfskräfte weder aufs Podium eingeladen noch gehen wir davon aus, dass unsere Interessen ernsthaft in die Diskussion einbezogen werden. Um unseren Interessen Nachdruck zu verleihen, werden wir am selben Tag eine Kundgebung vorm UHG machen – das Motto: Tarifvertrag für Hilfskräfte und Arbeitskampf an die Uni!

Es gibt gerade viel Diskussion darum, ob die Transformation zur Stiftungsuni die Mitbestimmung und Arbeitsverhältnisse von uns studentischen Arbeiter_innen verbessert oder verschlechtert. Wie auch immer das Endergebnis aussieht, können wir davon ausgehen, dass eines Bestand haben wird: Die Uni ist ein Betrieb, eine Wissensfabrik, in der eine kleine Riege von Professor_innen und Funktionären das Sagen hat und ordentlich verdient, während der große Rest – Studentische Hilfskräfte, Wissenschaftliche Hilfskräfte, Tutor_innen, Lehrbeauftragte, Dozent_innen, Reinigungs- und Sicherheitskräfte und andere – wenig bis nichts zu melden hat und zu Niedrig- bis Mindestlöhnen sowie unter prekären Bedigungen arbeitet. 

Eine oft vorgetragene Forderung ist die nach dem Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte. Als Studentische Arbeiter_innen können wir nämlich bei wissenschaftlicher Arbeit aus dem Tarifvertrag ausgeschlossen werden. Kein Wunder also, dass alle möglichen Tätigkeiten als wissenschaftlich verkauft werden, um uns so aus dem Tarifvertrag (TV-L)  zu kicken. Insofern unterstützen wir die Forderung nach dem Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte!

Wir glauben aber nicht, dass ein von den bürokratischen Gewerkschaften (GEW und Verdi) verhandelter Tarifvertrag die Lösung ist. Wir werden weiter je nach Arbeitsplatz um Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall geprellt werden, zu miesen Löhnen arbeiten oder unbezahlte Überstunden schieben müssen. Da hilft nur die Selbstorganisierung in unabhängigen und kämpferischen Gewerkschaften und Betriebsgruppen. Als Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) sind wir seit letzten Sommer mit vielen Kolleg_innen zusammenkommen und haben Arbeitskämpfe an zahlreichen Orten angefangen: im CATI-Labor der Soziologie, im Methodenlabor der Soziologie, bei den Lehrbeauftragten in der Soziologie, beim Unkraut-Jäten bei der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät und in der Thulb. Im CATI-Labor konnten wir die Anstellung der Telefon-Interviewer_innen als Scheinselbstständige beenden, während im Methodenlabor eine baldige Einigung mit der Uni und die Auszahlung des ausstehenden Lohns an die Kolleg_innen in Aussicht stehten Und am 17. Mai erwarten wir vor dem Arbeitsgericht in Gera eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Anstellung als Studentische Hilfskräfte unserer Kolleg_innen, die beim „Jena Experiment“ Unkraut jäten. Weitere Arbeitskonflikte bereiten wir gerade vor. In all diesen Konflikten geht es sowohl darum, einzelnen Leuten den ihnen zustehenden Lohn rauszuholen als auch strukturelle Verbesserungen durchzusetzen. 

Wir rufen alle Arbeiter_innen an der Uni dazu auf, sich zusammenzutun, Betriebsgruppen aufzubauen und sich endlich gegen die miesen Arbeitsverhältnisse zu wehren. Wir laden Euch alle dazu ein, Euch uns anzuschließen und in unserer offenen Bildungs-AG mitzumachen.

Für mehr Arbeitskämpfe an der Uni!

Die offene Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena

Bericht zur Gütverhandlung vom 01. Februar 2017 im Fall der unbezahlten Stunden im Methodenlabor

Mit einer Gruppe von sechs Personen aus der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena bzw. Unterstützer_innen sind wir am 1. Februar nach Gera zum Arbeitsgericht gefahren, um unsere Kollegin aus dem Methodenlabor bei ihrer Güteverhandlung zu unterstützen. Sie hatte im ersten Halbjahr 2016 unbezahlt dutzende Überstunden im Methodenlabor des Instituts für Soziologie der Uni Jena arbeiten müssen; Ende Oktober stellten wir entsprechend eine Lohnnachforderung an die Uni Jena. Ziel einer Güteverhandlung ist es, die beiden Parteien zu einer Einigung zu bringen. Dabei schaut sich der Richter den Fall grob an, fasst den Sachverhalt zusammen und stellt eventuell Nachfragen.

In unserem Fall ist es an diesem Mittwoch zu keiner Einigung gekommen. Laut der Rechtsabteilung der Universität Jena ist die Klage nicht ganz klar formuliert worden. Da bei der Studentischen Hilfrskraft (SHK) aus dem Methodenlabor zwei Arbeitsvertäge zur gleichen Zeit an der Universität Jena bestanden, müssen wir nun noch einmal aufdröseln, dass es sich explizit um das Arbeitsverhältnis im Methodenlabor handelt und jene Mehrarbeit nicht aus dem anderen Vertrag resultieren. Die Informationen sollen nachgereicht werden; auch wenn das Grundgerüst unserer Klage stabil steht. Das heißt, es sieht gut aus, dass wir in der kommenden Zeit mit unserer Nachforderung der unbezahlten Überstunden Erfolg haben werden. Auf die Frage, ob die Uni an einer Einigung interessiert sei, antwortete die zuständige Anwältin der Rechtsabteilung, dass wir nach Einreichung und Durchsicht der Informationen zum zweiten Arbeitsverhältnis noch einmal reden können. Es bleibt also spannend.

Wir werden die benötigten Nachweise schnellstmöglich erbringen und auf eine außergerichtliche Einigung drängen. Sollte diese nicht eintreten, werden wir weiter Druck machen – gewerkschaftlich, politisch, juristisch. Weitere, ähnlich gelagerte, Fälle aus Methodenlabor sind bereits von uns angestoßen worden.

Mittwoch Abend ab 20 Uhr im Kassa-Turm: Gewerkschafts- und Szene-Kneipenabend!

Organisiert von FAU und GG/BO

Hallo Alle!

Am Mittwoch, dem 1. Februar, beginnt um 20 Uhr unser Kneipenabend im Kassa-Turm! Da es in Jena einen Mangel an Räumen der Begegnung und des Austausches gibt, haben wir uns als Basisgewerkschaften in Jena entschieden, einen regelmäßigen Kneipenabend im Kassa-Turm anzufangen. Wir wollen auch mal außerhalb von Demos und politischen Treffen zusammenkommen und uns so untereinander besser kennenlernen. Wir versuchen, den Kneipenabend regelmäßig einmal im Monat hinzukriegen. Die nächsten Termine müssen wir noch aushandeln.

Kommt Alle gerne vorbei!

Solidarische Grüße!

Eure GG/BO-Soligruppe Jena und FAU Erfurt/Jena

Text zur Situation der Lehrauftragnehmer_innen an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der FSU Jena

Am Institut für Soziologie gibt es zurzeit kleinere Auseinandersetzungen und Bemühungen zur Verbesserung der Lage der Lehrauftragnehmer_innen. In dem Rahmen ist folgender Text entstanden, den wir hiermit veröffentlichen. Er beschreibt die äußerst prekäe Situation der Lehrauftragnehmer_innen und macht Vorschläge für konkrete Lösungsschritte. Falls sich Lehrauftragnehmer_innen in dem Geschriebenen wiederfinden und gemeinsam um eine Verbesserung ihrer Lage kämpfen wollen, sind sie bei uns herzlich willkommen und können sich per Mail bei uns melden.

Hier der Text als pdf: Problemaufriss zu Lehraufträgen an der FSU

Hilfskraft gegen Uni Jena. Am 1. Februar Güteverhandlung vorm Geraer Arbeitsgericht!

Update der offenen Bildungs-AG der FAU Erfurt/Jena

Seit Ende Oktober 2016 kämpfen wir als offene Bildungs-AG der Freien Arbeiterinnen-und Arbeiter-Union Erfurt/Jena darum, dass unsere Kolleg_innen im Methodenlabor der Uni Jena ihren vollen Lohn bekommen. Sie hatten dort in der ersten Jahreshälfte 2016 gearbeitet, mussten viele unbezahlte Überstunden leisten und haben keinen Urlaub bekommen.

Der Präsident der Uni Jena hat Ende Oktober unsere Forderungen erhalten. Zudem haben wir das Institut für Soziologie, welches das Methodenlabor betreibt, bei der Institutskonferenz Anfang November, bei einer Konferenz-Veranstaltung zum Thema „Prekarität in europäischen Postwachstumsgesellschaften“ Anfang Dezember, bei der Weihnachtslesung Mitte Dezember und der Veranstaltung „Was werden mit Soziologie“ Mitte Januar mehrfach mit Flyern auf die Situation hingewiesen und zum Gespräch eingeladen. Das Institut hat sich nicht mit uns in Verbindung gesetzt, geschweige denn seine Solidarität zum Ausdruck gebracht. Dafür ist bei einer dieser Flyeraktionen noch jemand zu uns gestoßen, der ebenfalls von den widrigen Arbeitsbedingungen im Methodenlabor betroffen war.

Wie gewöhnlich versucht das Institut / die Uni die Sache totzuschweigen und auszusitzen. Daher sahen wir uns gezwungen, die Uni – mal wieder – zu verklagen. Am 1. Februar findet die Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht in Gera statt. Dort hat die Uni die Chance, sich mit uns zu einigen und den ausstehenden Lohn an unsere Kolleg_innen im Methodenlabor zu zahlen. Ansonsten wird es einige Monate später zum Prozess kommen. Spannend wird es, wie die Uni diesmal versuchen wird, sich vor dem Gericht rauszureden.

Wir rufen zur Unterstützung des Arbeitskampfes auf! Fragt im Institut nach, fragt beim Personaldezernat nach, stärkt auch die anderen Arbeitskämpfe an der Uni und gegen die Uni – die Hilfskräfte vom Unkrautjäten an der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät und die Lehrbeauftragten in der Soziologie!

Kurzinfo zu unseren Arbeitskonflikten im Bildungsbereich

veröffentlich Anfang Dezember 2016 im Anarcho Infoblatt Jena #7

Seit diesem Sommer gibt es unsere AG zu Arbeitsverhältnissen im Bil­dungs­bereich. Seit Oktober führen wir drei Arbeitskonflikte und suchen auch an anderer Stelle Stunk. Das wollen wir kurz vorstellen und würden uns freuen, wenn Leute dadurch Lust bekommen, mitzumachen oder uns zumindest bei Kundgebungen, durch Soli-Erklärungen oder eigene Ak­tionen zu unterstützen.

Die Bildungs-AG
Nach dem Arbeitskonflikt im CATI-Labor der Uni Jena, in dem studentische Arbeiter_innen gemeinsam mit der FAU Erfurt/Jena diesen Sommer der Beschäftigung über Werkverträge und Scheinselbstständigkeit ein Ende gesetzt haben, wurde die offene Bildungs-AG der FAU Erfurt Jena gegrün­det. Die FAU, die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union, ist eine anarcho­syn­dikalistische Gewerkschaft, die in Jena seit 2012 vor allem im Mini­job­bereich aktiv ist. Unsere Bildungs-AG ist an die FAU angeschlossen, aber offen für alle Bildungs-Arbeiter_innen, egal ob Gewerkschaftsmitglied oder nicht. Wir sind ehemalige und aktuelle studentische Hilfskräfte (SHK), Lehrbeauftragte und selbstständige Bildungsarbeiter_innen.

Bevor wir zur Sache kommen, wollen wir ein was nochmal klarstellen. An der Uni wird gegen die FAU gewettert, dass sie die Studierenden für ihre Zwecke instrumentalisiere und über ihre Köpfe hinweg Arbeitskonflikte simu­liere. Das ist eine Lüge, die von Profs mit Boss-Allüren und ihren ge­treu­en Karriere-Hiwis verbreitet wird und darauf zielt, die entstehende Klas­senkampf-Praxis unter den studentischen Arbeiter_innen im Keim zu ersticken. Fragt die beteiligten Leute aus dem CATI-Labor, dem Methoden­labor, vom Unkraut-Jäten usw., mit denen wir gemeinsam kämpfen. Sie können alle bestätigen, dass im Rahmen der FAU alle Entscheidungen gemein­sam mit den Arbeiter_innen getroffen werden und sie bei allem das letzte Wort haben. Genau das Gegenteil von den gewerkschafts- und FAU-feindlichen Gerüchten, die kursieren.

Aktuelle Arbeitskonflikte

#1 Tariflohn fürs Unkraut-Jäten: Stellt die Uni Arbeiter_innen ein, muss sie das nach dem Tarifvertrag des Landes und nach Tariflohn (mind. 9,70€) machen. Es sei denn, es handelt sich um „wissenschaftliche Arbeit“ – dann darf sie Studierende als Hilfskräfte (SHK) zum Mindestlohn (8,50€) einstellen. Um auf unsere Kosten Geld zu sparen, verkauft die Uni nun alle möglichen Ar­bei­ten als „wissenschaftlich“ und stellt SHKs ein. So auch beim Unkraut­jäten auf den Versuchsflächen des Jena-Experiments der Biologisch-Phar­ma­zeutischen Fakultät. Mitte Oktober hat ein Kollege von uns beim Präsi­den­ten der Uni den Tariflohn gefordert. Das ist nicht das erste Mal, dass die Unkraut-Jätis sich wehren. Es gab aber auch dieses Mal keine Reaktion, also haben wir die Uni verklagt. Bei der Güte-Verhandlung vom 17. November vorm Arbeitsgericht gab es keine Einigung. Also wurde für den 17. Mai 2017 eine Verhandlung vor der Kammer des Arbeits­gerichts in Gera angesetzt. Dort steht eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Kriterien für die Einstellung von SHKs aus. Bis dahin wollen wir ordentlich Druck machen, um durchzusetzen, dass wir studentischen Arbeiter_innen uns nicht benutzen lassen, um den Tarifvertrag durch SHK-Verträge zu unterlaufen, um also die Arbeitsverhältnisse insgesamt immer weiter zu prekarisieren!

#2 Die drei Methodenlaborant_innen: In der ersten Jahreshälfte haben sie als Studentische bzw. Wissenschaftliche Hilfskräfte im Methodenlabor der Soziologie als Aufpasser_innen und Putzkräfte gearbeitet. Von ihnen wur­de erwartet, dass sie ca. das anderthalbfache der vertraglich fest­ge­leg­­ten Stunden arbeiten (z.B. 16 Monatsstunden statt 10, 28 Monats­stun­den statt 18) – freilich ohne Bezahlung der Überstunden. Darüber hi­naus gab es keinen Urlaub. Es haben sich Lohnnachforderungen jeweils im drei­stelligen Bereich ergeben, die wir Ende Oktober dem Präsidenten der Uni Jena haben zukommen lassen. Darüber wurde bei der Institutskonferenz von Anfang November auch das Institut für Soziologie informiert. Nun or­ga­nisieren wir den Kampf um die ausstehenden Löhne.

#3 Die zwei Honorarkräfte an den Euro-Schulen: Zwei selbst­stän­di­ge Bildungsarbeiterinnen haben vor einem halben Jahr an den Geraer Eu­ro-Schu­len die Vertretung in einem Deutschsprachkurs für Geflüchtete übernommen. Nach knapp zwei Wochen wurde dieser von der Koordi­na­torin ohne Absprache abgeblasen. Seitdem haben sich die beiden bemüht, an ihr Geld zu kommen. Die Euro-Schulen verweigern allerdings die Hono­rar­zahlungen. Deswegen haben wir Anfang Dezember ein Forde­rungs­schrei­ben rausgeschickt und warten nun auf die Antwort.

Macht mit!
Das sind nicht die einzigen, sondern die gerade akuten Arbeitskonflikte. Wir haben noch einige Ideen und Vieles vor und würden uns freuen, wenn mehr Leute mitmachen. Überprüft, ob eure Arbeitsverhältnisse korrekt sind (schriftlicher Arbeitsvertrag, Urlaub und Urlaubsentgeld, Lohn­fort­zah­lung im Krankheitsfall, bezahlte Überstunden, wirklich wissenschaftliche Tätigkeit etc.) und dokumentiert alles (Arbeitszeitpläne, Verträge, Mail­kommunikation, etc.)! Fällt euch was auf, dann meldet euch gerne per Mail bei uns (unter fau-j.bildung@nadir.org) oder kommt direkt zu unseren Treffen. Sie sind offen und finden jeden zweiten Mittwoch im Info­laden Jena (Schillergässchen 5) statt. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, den 14. Dezember, von 16 bis 18 Uhr. Wir arbeiten auch an einem Blog, der die Tage online geht: faujenabildung.blackblogs.org.